Aufruf: Koloniale Spurensuche auf Duisburger Dachböden
Eine alte Tabakdose der Firma Böninger, das Reklameschild eines Kolonialwarenladens oder die Holzmaske von der Afrika-Reise des Großvaters. Solche und ähnliche Dinge finden sich in vielen Haushalten – im Keller, auf dem Dachboden oder als Deko an der Wand. Manche sind aus jüngerer Zeit, andere sogar aus dem 19. Jahrhundert. Was sie alle gemeinsam haben? Sie zeigen koloniale Spuren in der alltäglichen Geschichte.
Genau für diese Geschichten aus Duisburg interessiert sich das Zentrum für Erinnerungskultur (ZfE). Zusammen mit dem Kultur- und Stadthistorischen Museum und dem Stadtarchiv werden dort die kolonialen Verbindungen Duisburgs von den Anfängen der Kolonialzeit bis in die Gegenwart erforscht. Neben dem kritischen Blick in die eigene Sammlung geht es dabei auch um das koloniale Erbe im Alltag der Menschen, das im Zuge von Militärdienst, Mission, Forschungsreisen, Urlaub, Migration und Entwicklungsdienst mitgebracht wurde, oder Beziehungen in die ehemaligen Kolonien zeigt. Gerade bei den mitgebrachten Stücken ist oft unklar, wie genau sie ihren Weg nach Duisburg gefunden haben. Waren es Geschenke oder wie sind sie in den Besitz gelangt? Handelt es sich um einen Flohmarktfund oder gibt es dazu Familiengeschichten und Erinnerungen?
Das ZfE möchte die kolonialen Verbindungen Duisburgs anhand von Alltagsgegenständen beleuchten – seien es alte Dosen für Kolonialwaren wie Kaffee und Kakao, Fotos aus Duisburg, die Kolonialwarenläden zeigen, oder Postkarten, Kunstobjekte und andere Erinnerungsstücke aus ehemaligen Kolonien. Wollten Sie schon immer mal mit Expertinnen und Historikern auf derartige Familienerbstücke schauen? Oder haben sie vielleicht eins, das Ihnen unangenehm ist, weil es eine rassistische Darstellung zeigt? Vielleicht haben Sie ein Objekt, bei dem Sie unsicher sind, unter welchen Umständen es in den Familienbesitz gelangte?
Explizit sind wir auch auf der Suche nach Gegenständen von Menschen, deren familiäre Wurzeln in den ehemaligen Kolonialgebieten liegen: Diese – auch von Rassismus geprägten – Geschichten und Erinnerungen vervollständigen den Blick auf die kolonialen Spuren Duisburgs.
Generell sichern wir Ihnen einen sensiblen Umgang mit Ihren Geschichten und Objekten zu, möchten aber explizit möglichst viele unterschiedliche Duisburger Erzählungen in der Ausstellung aufgreifen. Sie sind alle wichtige Teile der Stadtgeschichte!
Melden Sie sich gerne bei uns! Wir sind gespannt auf die Gegenstände sowie Ihre Geschichten oder Vermutungen dahinter und freuen uns, gemeinsam mit Ihnen auf eine Spurensuche in die Vergangenheit zu gehen. Die Forschungsergebnisse aus dem Projekt werden in einer Ausstellung zu Duisburgs kolonialen Spuren ab Herbst 2024 gezeigt. Die Objekte werden dabei ausschließlich zu Ansichts- und Forschungszwecken verwendet und können – mit Ihrem Einverständnis – als (anonymisierte) Leihgaben Teil der Ausstellung werden, bleiben aber selbstverständlich in Ihrem Eigentum.
Ansprechpartnerinnen:
Zentrum für Erinnerungskultur
Christa-Maria Frins M.A.
Tel.: +49 203 283 6081
Mail: c.frins@stadt-duisburg.de
Carmen Simon Fernandez M.A.
Tel.: +49 203 283 2747
Mail: c.simon.fernandez@stadt-duisburg.de
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Aufruf im PDF-Format